Was erwartet dich in einer Psychosynthese Beratung?
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Kosten
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Bis zum Abschluss meiner Diplomarbeit biete ich Einzelsitzungen (mindestens 5 Sitzungen, dokumentiert und supervisiert) zum reduzierten Tarif von Fr. 70.00 an. Der Normal-Tarif für eine 60min-Sitzung beträgt Fr. 120.00. Das Erstgespräch ist kostenlos.
Inneres Zentrum & Teilpersönlichkeiten
von Silja de Maddalena I 16.09.2021
In der Psychosynthese wird immer wieder vom inneren Zentrum, von den Teilpersönlichkeiten und von der Desidentifikation/Identifikation gesprochen. Nur: Was ist damit eigentlich genau gemeint? Wie nehmen wir dieses Zentrum wahr?
Den meisten von uns ist bewusst, dass wir einen Körper haben, Gedanken und Gefühle. Und wir identifiziere uns für gewöhnlich damit. Ich bin fit, ich bin schlau, ich bin glücklich. ICH bin. Manchmal bin ich aber schlapp, manchmal bin ich naiv, manchmal bin ich auch traurig oder wütend. Ich bin nicht immer gleich. Sogar im selben Moment kann ich Dinge unterschiedlich empfinden, je nach dem aus welcher Teilpersönlichkeit ich etwas betrachte. Aus der Perspektive der Freundin, freut und begeistert mich die Einladung von Mia, sie für eine Woche in die Wellnessferien zu begleiten. In der Rolle als Mutter verunsicher sie mich vielleicht. Kann ich ohne Kinder verreisen? Ist das nicht egoistisch? Gerade dann wäre doch die Schulabschlussfeier und und und
Wir alle haben also einen Körper, Gedanken und Gefühle, aber auch verschiedene Teilpersönlichkeiten. Und wir spielen in unserem Leben verschiedene Rollen. Jede dieser Teilpersönlichkeiten oder Rollen hat eigenen Gefühle, eigenes Denken, eigene Ängste, Befürfnisse und Fähigkeiten. Je nach dem, was wir gerade tun wollen, sind einige dieser Rollen hilfreicher als andere. In der Rolle als gefrustete Partnerin, fällt es mir schwer mit meinen Kindern liebevoll zu spielen. In der Rolle der Karrierefrau kann ich nur bedingt ein empathisches Gespräch mit einer Freundin führen usw. Je nach Situation spiele ich die unterschiedlichsten Rollen. Jede dieser Teilpersönlichkeiten und Rollen gehören zu mir und machen mich aus, repräsentieren aber immer nur ein Teil von mir. Bin ich voll mit einer Teilpersönlichkeit oder Rolle identifiziert, habe ich die Qualitäten der Anderen nicht voll im Bewusstsein. Und dieses mit einer einzelnen Teilpersönlichkeit oder Rolle identifiziert sein, engt und schränkt uns deshalb in gewisser Weise auch ein.
Schliesse mal deine Augen und nimm ein paar tiefe Atemzüge. Achte dich auf die Haltung deines Körpers. Du musst dabei nichts verändern, es gibt kein Richtig oder Falsch, es geht nur darum, wahrzunehmen. Nun lass deinen Körper los und gehe mit deiner Aufmerksamkeit zu deinen Gefühlen. Welche Gefühle kannst du gerade fühlen? Lasse auch sie wieder los und denke nun an den gestrigen Tag. Stell dir dabei vor du bist ein Forscher. Du bist einfach interessiert an dem was du beobachtest. Ohne zu beurteilen nimmst du so viel wie möglich wahr. Was von deinem Handeln/Reagieren hat zu welchem Ergebnis geführt? Welche verschiedenen Rollen hast du gestern gespielt? Gehe nicht zurück in die einzelnen Situationen, sondern betrachte dein Tag, dein Handeln und deine Rollen, ohne darin einzutauchen, ohne dich damit zu identifizieren, ohne zu beurteilen.
Der Ort in dir, an dem du jetzt vermutlich gerade warst, das ist dein Zentrum. Du hast dich mit deinem Zentrum identifiziert. Oder in der Psychosynthese: mit deinem persönlichen Selbst. Hier nimmst du einfach urteilsfrei wahr, ohne mit deinem Körper, deinen Gefühlen oder mit einzelnen Teilpersönlichkeiten oder Rollen identifiziert zu sein. Hier hast du das grösste Spektrum deines Bewusstseins zur Verfügung, bist nicht eingeschränkt durch das Erleben der einzelnen Teilpersönlichkeiten oder Rollen.
Oft nehmen wir solche Beobachtungen erst im Nachhinein wahr. Stell dir nun vor, du könntest diese Beobachtungen gerade im Moment der aktuellen Situation wahrnehmen. Und dich ganz bewusst entscheiden, ob es nun hilfreicher ist, wenn du aus den Emotionen, dem Denken, dem Handeln deiner aktuellen Teilpersönlichkeit oder Rolle herauskommst und eine Andere einnimmst, oder nicht. Es wäre wie der Unterschied zwischen Achterbahnfahren und Auto fahren. Der Situation ausgeliefert sein, oder selbst entscheiden, wie du am besten von A nach B kommst. Beides bist du. Einmal unbewusst gelenkt von einzelnen Aspekten deiner Persönlichkeit, einmal bewusst gelenkt, aus dem ganzen Spektrum deiner Persönlichkeit, aus deinem Zentrum heraus.
Ein wichtiger Punkt in der Psychosynthese ist es, die Wahrnehmung für dieses Zentrum zu schulen, und damit unser Bewusstsein zu erweitern. Unsere verschiedenen Rollen und Teilpersönlichkeiten mit all ihren Fähigkeiten, Bedürfnissen und Ängsten besser kennenzulernen, und aus dem Zentrum, aus dem urteilsfreien Beobachten heraus, zu wählen, welche Rolle und Teilpersönlichkeit uns bei der anstehenden Aufgabe am besten unterstützen könnte. Wie ein Dirigent der sein Orchester kennt und leitet. Ein Dirigent, der weiss, welches die Qualitäten und Fähigkeiten der einzelnen Musiker sind, und wann und wie er diese für das Stück, das er interpretieren will, am besten einsetzt.
Um die Wahrnehmung für das Zentrum zu schulen, gibt es in der Psychosynthese verschiedene Methoden & Techniken. Auf meiner Page findest zu zum Beispiel ein Anleitung für eine geführte Meditation zu diesem Thema (Desidentifkationsübung). Aber auch die kleine Übung die wir vorhin zusammen gemacht haben ist dafür sehr hilfreich. Oder frage dich einfach immer mal wieder: welche Rolle spiele ich jetzt gerade? Mit welcher Teilpersönlichkeit bin ich gerade identifiziert? Um diese Frage beantworten zu können, begibst du dich automatisch in dein inneres Zentrum...