Was erwartet dich in einer Psychosynthese Beratung?
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Bis zum Abschluss meiner Diplomarbeit biete ich Einzelsitzungen (mindestens 5 Sitzungen, dokumentiert und supervisiert) zum reduzierten Tarif von Fr. 70.00 an. Der Normal-Tarif für eine 60min-Sitzung beträgt Fr. 120.00. Das Erstgespräch ist kostenlos.
Inneres Kind
von Silja de Maddalena I 05.04.2022
Das innere Kind in der Geschichte der Psychotherapie
In der Psychotherapie wird bereits seit den 70er / 80er Jahren mit dem Inneren Kind gearbeitet. Das erste explizit so genannte therapeutische Konzept wurde von John Bradshaw erarbeitet. Aber auch schon Sigmund Freud hat in der psychoanalytischen Tradition bereits 1923, unbewusste, abgespaltene Instanzen als Hauptursache für Psychische Störungen bzw. Problematiken genannt.
Vor allem ab den 90er Jahren, haben sich verschiedene Ansätze der Inneren-Kind-Arbeit, unabhängig voneinander und aufeinander aufbauend, entwickelt und in unterschiedlichen therapeutischen Verfahren manifestiert. Bekannt geworden sind unter anderen die Transaktionsanalyse, die Schematherapie, die Psychodynamische Imaginative Traumatherapie, die Katathym-Imaginative Psychotherapie, die Hakomi-Methode und die Systemische Therapie. Auch in der Arbeit mit dem inneren Team, ist das innere Kind ein wichtiger Teil.
Was ist das innere Kind?
Das innere Kind ist eine Metapher für die in unseren Unbewussten gespeicherten Erfahrungen, Gefühle und Verletzungen aus unserer Kindheit. Es ist nicht rational und logisch, sondern höchst emotional. Es möchte seine Gefühle ausleben dürfen, möchte geliebt, gesehen und umsorgt werden.
Stafanie Stahl, eine deutsche Psychologin und Autorin, die bekannt ist für ihre Arbeit mit dem inneren Kind, teilt dieses innere Kind in das „Schattenkind“ und das „Sonnenkind“ ein. Mit dem Schattenkind spricht sie die traumatisierten, verletzten Anteile, Gefühle der Wut, Trauer, Scham- und Schuldgefühle des inneren Kindes an. Das Schattenkind ist der Teil, der uns für gewöhnlich Probleme bereitet, zumal wenn er unbewusst und unreflektiert ist. Das Selbstwertgefühl ist im Schattenkind sehr fragil und das Vertrauen in die Verlässlichkeit von anderen Menschen mehr oder weniger erschüttert. Das Sonnenkind steht für positive Prägungen und „gute“ Emotionen wie Freude und Liebe. Hier vereinen sich alle Fähigkeiten und Ressourcen zu einem intakten Selbstwertgefühl und einem Urvertrauen, mit den Herausforderungen des Lebens zurecht zu kommen. Auch sie unterstreicht die Wichtigkeit davon, dass beide Teile im Erwachsenenleben gut integriert werden müssen. Sie spricht davon, das Schattenkind in uns zu trösten, sich mit seinen Emotionen zu verbinden, damit es sich gesehen fühlt sich beruhigen kann und so genügend Raum für das Sonnenkind entsteht.
In der Psychosynthese schauen wir das innere Kind als eine oder auch mehrere Teilpersönlichkeiten an. Teilpersönlichkeiten sind wie der Name eigentlich sagt, Anteile unserer Persönlichkeit. Viele dieser Anteile sind unbewusst, haben deshalb aber nicht weniger Wirkung auf unser Verhalten. Agiert eine Teilpersönlichkeit aus dem Unbewussten, können wir ihr Verhalten kaum beeinflussen. Je mehr diese unbewussten Anteile jedoch in unser Bewusstsein kommen, je mehr können wir gezielt mit ihnen arbeiten. Solange wir uns nicht mit dem inneren Kind auseinandersetzen, es unterdrücken und verdrängen, solange agiert es grösstenteils unbewusst, beeinflusst unser Verhalten im Alltag auf oft unangenehme Art und Weise, und wir verschliessen uns auch seinem „Geschenk“.
Um uns der Teilpersönlichkeit „inneres Kind“ anzunähern, hilft es, wenn wir uns ganz konkret die Qualitäten und Bedürfnisse eines Kindes oder auch uns selbst als Kind vorstellen.
Als Baby und Kleinkind hatten wir vor allem ein Ziel: Liebe, Zuneigung, Nahrung und Anerkennung von den Eltern bzw. Bezugspersonen zu erhalten. Oft ist es so, dass diese Dinge an Bedingungen geknüpft wurden. Waren wir lieb, brav und höflich, haben wir Liebe & Zuneigung erhalten. Waren wir fleissig, haben wir Anerkennung erhalten. Um den Hunger nach diesen Bedürfnissen zu stillen, haben wir alles getan. Haben schnell gelernt, was nötig ist, um das zu erreichen.
Im Gegenzug haben wir versucht, unangenehme Geschehnisse zu verhindern. Wer will schon gescholten werden, weggesperrt oder ignoriert werden oder gar böse sein – es widerspricht den Grundbedürfnissen des Kleinkindes. Wir haben schnell gelernt, dass wir nicht wütend sein dürfen, keine schlechten Noten heimbringen sollen, nicht unangenehm auffallen dürfen, keine Angst haben sollen etc.
Ein Kind will seinen Gefühlen Ausdruck verleihen, will sie ausleben. Je mehr unangenehme Geschehnisse damit verbunden waren, je grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir mit der Zeit angefangen haben, unsere Gefühle zu unterdrücken. Angefangen haben, negative Glaubenssätze und Lebensmuster zu entwickeln. Ich bin nichts wert, ich bin nicht liebenswert, ich habe nichts zu sagen, darf nicht so sein, wie ich bin etc.
Durch diese Glaubenssätze und Lebensmuster hat sich das innere Kind immer mehr zurückgezogen. Durch alle Verletzungen, Anschuldigungen, all die Scham- und Schuldgefühle, die es im Laufe der Zeit mitbekommen hat, hat es lernen müssen, dass zumindest ein Teil seiner Gefühle nicht erwünscht ist, und es ist somit verstummt.
Das Problem entsteht, weil es nicht möglich ist, nur die negativen und schlimmen Gefühle auszuklammern, sondern gleichzeitig auch der Zugang zu den positiven und schönen Gefühlen versperrt wird.
Und so kann es passieren, dass wir als Erwachsene teilweise oder gar vollkommen von den Gefühlen unseres inneren Kindes abgeschnitten sind. Und damit auch von der ausfüllenden Leidenschaft, der jubelnden Freude, der abenteuerlichen Neugierde, der ansteckenden Begeisterung und allem was ein Kind ausmacht.
Wie zeigt sich die unbewusste Ablehnung des inneren Kindes?
Da sich das unbewusst abgelehnte innere Kind oft als unzulänglich, schlecht, nicht liebenswert, uninteressant oder hässlich empfindet, entwickelt es intensive Gefühle von Schuld und Scham. Dieses „ungeliebte“ Kind lebt in der ständigen Erwartung zurückgewiesen zu werden und projiziert diese Erwartung auf andere Menschen, unterstellt ihnen, es abzulehnen. So kann beispielweise geringfügige Kritik der Mitmenschen dazu führen, panische Angst auszulösen, weil das innere Kind diese Kritik mit altbekannten Gefühlen von Angst vor Strafe und Zurückweisung verbindet. Unsere Reaktionen fallen dann sehr emotional, oft kindlich, und weder logisch noch rational aus. Wir können uns oft selbst nicht erklären, warum uns kleinste Kritik so nahe geht, unser Vertrauen und Selbstwertgefühl dermassen erschüttert.
Ziel der Arbeit mit dem inneren Kind
In allen Methoden der Arbeit mit dem Inneren Kind wird angestrebt, positive Gefühle & Erlebnisse aus der Kindheit als Ressourcen nutzbar zu machen, und auf der anderen Seite, im Hier und Jetzt, psychische Verletzungen aus der Kindheit zu heilen und sich selbst (und eigenständig) die emotionale Zuwendung, die in der Kindheit gefehlt hat, zu geben. Es wird eine liebevolle Verbindung zischen dem liebevollen Erwachsenen und dem inneren Kind angestrebt. Gemeinsames Ziel ist es, seelische Wunden aus der Vergangenheit und der Gegenwart zu heilen, nicht hilfreiche Glaubenssätze und Lebensmuster zu erkennen, und Probleme selbstverantwortlich zu lösen, sowie einen liebevollen Umgang mit sich selbst und anderen zu bewirken, und damit verbunden das „Geschenk“ des inneren Kindes, die schier unerschöpfliche Quelle an Lebensfreude, Begeisterungsfähigkeit, Neugierde und Abenteuerlust, Intuition & Wahrnehmung zu erhalten.
Dabei ist auch die Annahme und die Versöhnung mit dem inneren Kind von grosser Wichtigkeit. Oft verurteilen wir uns selbst für diese kindlichen, emotionalen Reaktionen. In dieser Selbst-Verurteilung wiederholen wir, was dem verletzten inneren Kind in der Kindheit von Eltern und Bezugspersonen angetan wurden: wir geben ihm das Gefühl, nicht in Ordnung zu sein, nicht gewollt zu sein. Durch empathisches Mitgefühl und einer Versöhnung mit dem inneren Kind, wird das Gefühl der Abkapselung von sich selbst abgelegt. Ein tiefes Vertrauen zu sich selbst und zu seinen Wünschen und Bedürfnissen kann entstehen. Dies wirkt sich positiv auf unsere Selbstliebe, unser Selbstwertgefühl und unser Selbstvertrauen aus.
Fühlt sich das innere Kind geliebt und angenommen, fallen auch die Projektionen gegenüber anderen Menschen weg, dass diese uns ablehnen. Dies erleichtert uns die Kommunikation und Beziehung zu andern Menschen in einem grossen Mass.
Mit der Annahme der Inneren Kindes und der Verbindung zur inneren Weisheit, können neue, unterstützende Glaubenssätze gebildet werden, und der Mensch fühlt sich mit der Zeit bereit, die Selbst-Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen und so mehr und mehr unabhängig von der Meinung und dem Wohlwollen anderer zu werden.
Steht der Mensch mit seinem Inneren Kind in einer liebevollen Verbindung, fühlt er sich auch mehr mit sich selbst verbunden. Dies ermöglicht auch eine liebevollere Verbindung mit den Menschen und der Natur, ist eine grosse Kraftquelle und stellt eine grosse Ressource dar.